…so manche Überraschung. Ja, das liebe Gold. Heute möchte ich ein paar Zeilen über das Edelmetall niederschreiben, von welchem mein Beruf seinen Namen bekam. Gold!
Goldschmiede wetteifern schon seit Jahrtausenden mit ihren Künsten um die Gunst von Frauen und Männern, sich mit edlem Geschmeide aus eben diesem gelben Metall zu schmücken. Mal besser, mal schlechter.
Aber Gold ist nicht gleich Gold, nur weil Gold darauf steht.
Um unser “Arbeitsmetall” zu bearbeiten, zu formen oder sonst irgendwie zu bändigen, wird es legiert. Das heißt, dem Feingold (999) werden Legiermetalle zugefügt, um es zu festigen. Im Normalfall Feinsilber und reines Kupfer. Und je nach prozentualer Zusammensetzung erhält man spezielle Legierungen mit unterschiedlichen Goldanteilen. Puhh kompliziert, nein ist es nicht. Oder doch?
Und da komme ich zurück zum Anfang. Am gebräuchlichsten in unserer Republik ist 333. Und das hat mit Gold in seinem Ursprung nicht viel gemein. In dieser Mischung sind einfach gerechnet auf 100 g nur etwas über 30 % Gold. Furchtbar! Aber so ist es nun mal.
Bei 585 sind es also knapp 60 % und bei 750 schon 75 % Goldanteil per 100 g. Schon besser!
Und jetzt kommt die Überraschung und für mich wieder eine neue Erkenntnis.
Eines schönen Tages betraten an einem schönen Sommertag zwei junge Menschen meine Werkstatt. Er war deutscher und sie kam aus Indien. Das junge Glück wollte am darauf folgenden Tag den Hafen der Ehe anlaufen. Weil alles schnell gehen sollte, fehlte den jungen Liebenden noch der passende Ehering.
Und da war ich in Gänze entblößt. Nicht, dass ich keine Ringe für diesen Anlass vorhalte, aber für einen Menschen aus Indien ist unser Angebot in Europa an Goldschmuck eine Farce. Eheringe in 333 oder 585 oder 750, ein NoGo. Auch war die Zeit zu knapp, um dem Paar das passende Edelmetallgeschmeide zu fertigen.
NUR FEINGOLD! lautet bei diesem stolzen Volk die Devise, alles andere ist ein Armutszeugnis.
Und da stand ich nun mit meinen verunreinigten Goldringen. Keine Chance bei der stolzen Frau aus diesem fernen Land. Aber ich war ihr unendlich dankbar. Seitdem habe ich mein Portfolio erweitert und aus AURUM 999 so einiges hervorgebracht. Und jetzt kann ich mit Stolz sagen, ich bin ein wahrer GOLDschmied. Welche Überraschung nach so vielen Jahren.